Dachbegrünung ist uns ebenso ein Begriff wie Dachgärten. Doch diese setzen beide voraus, dass es einen stabilen Dachstuhl bzw. eine Tragekonstruktion gibt, die das ganze Gewicht von diesen Beeten tragen kann. Doch nun wurde ein neues Anbausystem entwickelt, das auch auf Leichtdächern verwendet werden kann.

Bestandteile

Hierbei wird ein extrem dünnschichtiges Begrünungssystem verwendet, das ähnlich der regulären Dachbegrünung direkt auf dem Dach installiert wird. Jedoch werden keinen wurzelbildenden Sukkulenten oder ähnliches angebaut, sondern reguläres Gemüse, wie wir es aus dem Beet im Schrebergarten kennen: Kräuter, Radieschen, Möhren, Salate, Rote Beete, Kohl und auch Zucchini und Zwiebeln.

Es wird ein Wurzelschutz, ein Vlies und eine acht Zentimeter dünne Kulturerde verwendet, die im Handel als Dachsubstrat erhältlich ist.

Damit alle Pflanzen auch tatsächlich die Menge Wasser erhalten, die sie benötigen, ist eine automatische, computergesteuerte Bewässerung eingebaut. Diese erfolgt über Tropfschläuche. Aus diesem Grunde ist es notwendig, dass das Dach eine Tragfähigkeit von 150 kg pro Quadratmeter aufweist. Dieses Bewässerungssystem schont die Ressourcen, da Wasser und Dünger dort erhalten bleiben, wo sie hingehören, nämlich hier auf diesem Dach, auf dem die Anlage steht. Denn das Ablaufwasser wird aufgefangen, recycelt und wieder in das Bewässerungssystem eingespeist.

Wozu jemandem auf’s Dach steigen?

Die Frage sollte sich eigentlich gar nicht stellen, denn wir wissen nur zu gut, dass diese Art der Kultivierung gerade in Städten eine sehr gute Möglichkeit darstellt, zumindest zeitweise eine Unterstützung der Lebensmittellieferungen vom Lande sein kann. Dies ist natürlich abhängig vom Ort und der generellen Umgebung des Standortes abhängig. Doch zumindest in den Sommermonaten kann hier Gemüse gezogen werden. Neben dem Anbau würden aber auch klimatische und gebäudetechnische Vorteile geschaffen, da Raum genutzt wird, der bisher brach da lag. Besonders in größeren Städten sollte dies die Stadtplaner durchaus aufmerksam machen.

Ein weiterer Vorteil der Dachbepflanzung durch Gemüse ist die Tatsache, dass es dort oben kaum keine Schnecken gibt, die das Junggemüse auffressen, kaum Schädlinge auftreten und Unkraut eigentlich ein Fremdwort ist. Dadurch ist natürlich der Arbeitseinsatz, um gesundes Gemüse ernten zu können, relativ gering gehalten wird. Der Optimalfall, den sich jeder Gärtner wünscht, ist eine kurze Vorbereitung des Bodens, das Aussäen, ein bisschen düngen und wässern sowie ein bisschen Kontrolle der wachsenden Pflanzen und schon ist es Zeit zum Ernten. Doch während dies auf Beeten und Feldern auf dem Boden gar nicht oder nur durch den massiven Einsatz von chemischen Hilfsstoffen möglich erscheint, ist es auf dem Dach eine zu greifen nahe Option.

Von admin